Die besten Matratzen für Seitenschläfer werden oft beworben,
leider erweisen sich in der Praxis nur wenige als tauglich. Je breiter die
Schultern, desto schwerer wird es.
Kommen noch Rückenschmerzen dazu, muss die
Matratze wirklich fast maßgeschneidert sein. Es gibt ein großes Dilemma beim
Matratzenkauf für einen Seitenschläfer, denn die meisten Matratzen sind
entweder in der Schulterzone zu fest oder im Beckenbereich zu weich. Zwar
versprechen alle 7-Zonen Matratzen die Lösung für dieses Problem, aber die Zonen
unterscheiden sich bei vielen Matratzen so gut wie gar nicht vor. Lesen, auf welche 4 Aspekte Sie beim Kauf der Matratze achten sollten und welche Matratzen wir und Stiftung Warentest Ihnen
empfehlen.
Die Autorin dieses Artikels ist selbst Seitenschläferin und
hat bereits viele Matratzen getestet. Die optimale Lösung gab es bislang nicht,
eine Matratze von Schlaraffia konnte zwar beim Probeliegen überzeugen, aber sie
war mit über 600 € sehr teuer und es gab keine Möglichkeit, die Matratze
unverbindlich zuhause zu testen (für uns heute ein Ausschluss Kriterium, wir
kaufen keine Matratze mehr ohne Rückgabemöglichkeit, weil ein kurzes Probeliegen
im Laden leider nicht viel aussagt, zwei Wochen sollte man schon mindestens
probeschlafen).
Eine zweite hat sich mit der Zeit als sehr gut erwiesen (mehr dazu folgt), inKombination mit dem passenden Kopfkissen lässt sich darauf in Seitenlage gutschlafen, ohne dass der Rücken in der Mitte zu stark absinkt. Allerdings ist
die Testperson eine Frau mit schmalen Schultern, bei breiten Schultern wird es
erfahrungsgemäß noch schwerer.
Schritt 1: Diese Eigenschaften sollte eine Matratze für einen Seitenschläfer haben
Prüfen Sie die Matratze zuerst auf folgende Eigenschaften:
Stabilisierung der Körpermitte
Die Matratze muss den Rücken in der Mitte gut stabilisieren.
Gesunde Menschen ohne Rückenschmerzen können zwar auf einer weichen Matratze
gut schlafen, aber die mangelnde Stabilität rächt sich mit den Jahren. Ein vorzeitiger
Verschleiß der Bandscheiben kann auf eine zu weiche Matratze zurückzuführen
sein. Es kommt auch oft zu Verspannungen im unteren Rücken und damit bedingt zu
Schmerzen. Bei Menschen mit Vorerkrankungen wie beispielsweise Skoliose oder Wirbelgleiten
kann es zu einem Hexenschuss durch eine zu weiche Matratze kommen.
In unseren Tests konnten viele Matratzen nicht überzeugen,
weil sie in der Körpermitte zu weich waren. Dazu gehörten beispielsweise die
Emma Air Matratze und die Mr. Sandman Matratze.
Die Stabilisierung des Lendenwirbelbereiches ist das
wichtigste Kriterium für den Matratzenkauf.
Eine gute Schulterabsenkung
Die Matratze für die Seitenlage muss natürlich eine gute
Schulterabsenkung bieten. Sieben Zonen versprechen viele Matratzen, die
Härtegrade unterscheiden sich aber oft nur geringfügig. Damit die Schulter in
Seitenlage einsinken kann, muss der Schulterbereich deutlich weicher sein als der
Rest der Matratze. Ist die Schulterzone zu hart, neigen wir automatisch dazu,
die Schulter leicht zu verdrehen. Diese Fehlhaltung wird auch als Schulterklapp-Effekt
bezeichnet.
Kissen zu hoch |
Eine etwas zu harte Matratze kann gegebenenfalls durch ein
etwas höheres Kissen ausgeglichen werden. Instinktiv neigen viele
Seitenschläfer dazu, ein höheres Kissen zu wählen, um die Schulter zu
entlasten. Das funktioniert zwar, hat aber den Nachteil, dass die Wirbelsäule
durch das hohe Kissen nicht mehr in gerader Position liegt. Es entsteht
automatisch ein Knick in der Taille. Auf Dauer ist diese Schlafposition nicht
gesund und kann zu Schmerzen im unteren Rücken führen.
Schritt 2: Den richtigen Härtegrad für das Schlafen in Seitenlage auswählen
Die Empfehlungen für den Härtegrad unterscheiden sich nicht
von anderen Schlafposition. Der Härtegrad muss zu Ihrem Körpergewicht passen.
Orientieren sich unbedingt an den Empfehlungen des Herstellers. In der Praxis
liegen viele Menschen aber im Grenzbereich zwischen zwei Härtegraden. Wir
empfehlen dann bei Kaltschaummatratzen eher die härtere Variante. Denn in der
Regel ist die Haltbarkeit bei den höheren Härtegraden besser als bei den
niedrigeren. Das gilt vor allem für Schaummatratzen im unteren und mittleren
Preissegment.
Federkernmatratzen sind manchmal sehr hart, hier kommt es
auf das Modell selbst an. Wir empfehlen Federkernmatratzen für Seitenschläfer grundsätzlich
eher nicht, die meisten Modelle bieten nicht die nötige Schulterabsenkung,
zumindest nicht im unteren und mittleren Preissegment. Im höheren Preissegment
gibt es durchaus sehr gute Federkernmatratzen mit guter Punktelastizität und
Anpassungsfähigkeit.
Schritt 3: Wählen Sie das passende Matratzen Material
Für Seitenschläfer kommen Matratzen aus unterschiedlichen
Materialien infrage, unser Favorit ist aber eine Kaltschaummatratzen oder eine Hybridmatratze
mit Gelschaum. Von reinen Viscomatratzen waren wir bisher nicht überzeugt, das
Material ist sehr träge und stört die natürliche Bewegung im Schlaf. Außerdem
kann Visco zu Druckschmerzen in der Schulter führen, da sich das Material unter
der Schulter stark verdichtet. Eine Ausnahme ist die Original Tempur Matratze, Tempur
ist zwar ein Viscoschaum, aber mit sehr guten Liegeeigenschaften.
Mangelnde Rückstellkraft – „weich“ kann zu „hart“ werden
Damit es nicht zu Druckschmerzen in der Schulter kommt, muss
das Material der Matratze eine gute Rückstellkraft bieten. Denn wenn es sich
unter dem Gewicht der Schulter zu stark verdichtet, wird es hart. Das ist beispielsweise
häufig bei Viscoschaum bzw. Memoryschaum der Fall. Viele Materialien, die
vermeintlich weich sind, erweisen sich auf Dauer als ungeeignet. Unter dem
Gewicht der Schulter werden weiche Materialien komprimiert und wirken so nach
vielen Stunden nicht mehr weich, sondern unangenehm hart. Diese Erfahrung haben
wir mit vielen Matratzen gemacht, oft tritt das Phänomen erst nach einiger Zeit
der Nutzung ein.
Ein Beispiel für diesen Effekt: Die Emma Air Matratze wird als
eine besonders weiche und gemütliche Matratze beschrieben. Beim ersten Probeliegen
in unserem Test war sie das auch, doch nach einigen Nächten wurde sie im Bereich
der Schulter und der Hüfte härter und führte zu Druckschmerzen.
Eine gute Rückstellkraft hat hochwertiger Kaltschaum zum
Beispiel bei der Bodyguard Matratze. GELTEX® ist ebenfalls ein sehr gutes
Material, vor allem für die Schulterzone. Latex kann gut sein, es kommt aber
auf die Verarbeitung an. Viele Latex Matratzen sind zu fest im Schulterbereich.
Folgende Materialien sind grundsätzlich gut für die Seitenlage:
- Kaltschaum oder hochwertige Kaltschaum-Varianten, wie zum Beispiel QX-Schaum
- Fester Gelschaum wie das Material GELTEX® oder GOMTEX®
Folgende Matratzenarten sind in der Regel weniger geeignet:
- Bonell-Federkernmatratzen
- Taschenfederkernmatratzen im unteren und mittleren Preissegment
- Viscomatratzen bzw. Matratzen aus Memoryschaum außer Tempur
- Komfortschaum
Folgende Matratzenarten können bei guter Qualität geeignet
sein:
- Latexmatratzen
- One-Fits-Alls Matratzen (Hybridmatratzen)
- Federkernmatratzen
Schritt 4: Unsere Vorauswahl: Kaufen Sie eine dieser Matratzen, damit liegen Sie auf der Seite sehr gut
Unsere Matratzenempfehlungen für Seitenschläfer
Bodyguard Matratze von Bett1
Die Bodyguard Matratze wird von Stiftung Warentest
ausdrücklich für Seitenschläfer empfohlen. Sie gehört auch zu unseren
Favoriten. Die Autorin dieses Artikels schläft auf der Seite auf der BodyguardMatratze. Die Matratze ist fast perfekt für Seitenschläfer, denn auch bei
dieser sehr gut bewerteten Matratze könnte die Schulterzone zumindest bei der
H3/H4 ein klein wenig weicher sein. Dies ist aber nur eine subjektive
Einschätzung. Die Wirbelsäule liegt in Seitenlage gerade, die Schulter ist bei
einem passenden Kissen nicht verdreht.
Sie bietet eine sehr gute Unterstützung für den mittleren
und unteren Rücken. Kaufen Sie die Bodyguard Matratze passend zu Ihrem
Körpergewicht, für schlanke, leichtgewichtige Frauen empfiehlt sich die weiche
Variante H1/H2 für alle übrigen die Standardvariante in H3/H4.
GELTEX® und GOMTEX® Matratzen von Schlaraffia und Swissflex
Das Material hieß bis vor kurzem bei Scharaffia undSwissflex Geltex, inzwischen wurde es für Swissflex in Gomtex umbenannt. Es ist
aber dasselbe. Beide Marken gehören zum selben Unternehmen.
Es gibt zwei neue und einige ältere Modelle von Schlaraffia und
Swissflex, die für die Seitenlage sehr gut geeignet sind. GELTEX® ist ein
hochwertiger Gelschaum mit guter Rückstellkraft, der für eine sehr gute
Druckentlastung in der Schulterzone sorgt. Die Matratzen haben uns beim Probeliegen
im Fachgeschäft sehr gut gefallen, sogar besser als die Bodyguard Matratze. Einen
Langzeittest konnten wir bislang nicht durchführen, die Hersteller bieten leider
keine 100 Tage Probeschlafen an. Die Erfahrungsberichte von Kunden sind
überwiegend sehr gut.
Folgende Modelle sind für Seitenschläfer besonders geeignet:
Swissflex versa 22 Gomtex Gel - eine Matratze für breite Schultern mit extra starker Schulterabsenkung
GELTEX® Quantum Touch 240 mit optimaler Druckentlastung im Schulterbereich
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