Die Frage, ob eine Kaltschaummatratzen oder eine Federkernmatratze besser sei, wird oft bei Google gestellt. Zeit also für einen ausführlichen Ratgeber zu diesem Thema, denn scheinbar interessieren sich viele Menschen für diese Frage.
Wir testen seit über zehn Jahren Matratzen, sowohl privat als auch für diesen Blog. In dieser Zeit haben wir viel Zeit in Matratzenfachgeschäften verbracht und uns mit Verkäufern unterhalten. Darunter haben wir auch einige gefunden, die uns gut und unabhängig beraten haben und nicht einfach eine teure Matratze verkaufen wollten. Schlechte Verkäufer, die offensichtlich keine Ahnung hatten und nur verkaufen wollten, haben wir natürlich auch getroffen.
Die Frage, was nun besser sei, eine Kaltschaummatratze oder eine Federkernmatratze, hat uns selbst lange Zeit beschäftigt. Immer wieder lesen wir, dass man diese Frage nicht so pauschal beantworten könne, dass schließlich jeder Mensch seine eigenen Vorlieben habe und dass es natürlich beide Matratzenarten in guter und schlechter Qualität gebe. Soweit ist das richtig. Doch wir sind nach vielen Tests und Versuchen tatsächlich zu einem Ergebnis gekommen, zumindest für uns selbst. Wir schlafen inzwischen auf einer Kaltschaummatratzen und das aus gutem Grund.
Schauen wir uns zunächst die Vorteile und Nachteile jeder Matratzenart an. Bei der folgenden Gegenüberstellung gehen wir davon aus, dass es sich in beiden Fällen um eine gute Matratze handelt, beispielsweise um die Testsieger von Stiftung Warentest. Denn wir können ansonsten keinen Vergleich anstellen.
Im großen Matratzentest 2018 war der Testsieger unter den Kaltschaummatratzen die Bodyguard Matratze von Bett1. Unter den Federkernmatratzen erreichte die Malie Polar das beste Ergebnis.
Vor- und Nachteile von Kaltschaummatratzen und Federkernmatratzen
Vorteile von Kaltschaummatratzen
Die folgende Beschreibung bezieht sich ausschließlich auf eine gute Kaltschaummatratze wie die Bodyguard oder andere Testsieger von Stiftung Warentest. Schlechte Kaltschaummatratzen haben diese Eigenschaften nicht oder nicht ausreichend.
- Kaltschaummatratzen wie die Bodyguard Matratze bieten eine gute Punktelastizität. Sie passen sich optimal an den Körper an und sorgen dafür, dass unsere Wirbelsäule in der Nacht entspannen kann. Die Matratzen sind in mehrere Zonen unterteilt, dieses ist für die Hersteller relativ einfach zu bewerkstelligen, da die Schäume durch unterschiedliche Zusammensetzung verschiedene Härtegrade erhalten. Die Zonen in der Matratzenmitte sind etwas fester, sie stützen das Becken und den unteren Rücken. Die Zonen im Schulterbereich und am Kopf sind etwas weicher, damit die Schulter einsinken kann. Das ist besonders wichtig für Seitenschläfer, da sie ansonsten unter Druckschmerzen im Schulterbereich leiden können oder aber den Körper im Schlaf nach vorne drehen, was eine besonders ungesunde Haltung ist.
- Die Herstellung von einer Kaltschaummatratze ist vergleichsweise einfach, dementsprechend sind die Herstellungskosten niedriger. Deswegen gibt es gute Matratzen in dieser Bauweise bereits für 200 €.
- Das Material Kaltschaum funktioniert auch, wenn es nicht so hoch ist. Eine Kaltschaummatratze muss daher nicht unbedingt sehr hoch sein, bereits 18 cm Matratzenhöhe reichen aus, um die gewünschten Liegeeigenschaften zu erreichen. So können auch unterschiedliche Härtegrade in einer Matratze geboten werden wie bei der Bodyguard (Testbericht). Die eine Seite ist härter, die andere weicher. Das hat sich in unserem Praxistest als sehr nützlich herausgestellt. Wäre es nicht möglich gewesen, die härtere Seite zu wählen, hätte die Matratze tatsächlich umgetauscht werden müssen. Andersherum gibt es sicher Menschen, die die weichere Seite bevorzugen. Das sind Vorzüge, die ausschließlich eine Kaltschaummatratze bieten kann, bei einer Federkernmatratze sind zwei unterschiedliche Härtegrade herstellungsbedingt kaum möglich.
- Kaltschaummatratzen haben ein geringes Eigengewicht, was sich beim Bettenbeziehen positiv bemerkbar macht.
- Ein wichtiger weiterer Vorteil ist die Tatsache, dass Schaumatratzen keine Geräusche verursachen. Der Partner hört und fühlt es nicht, wenn wir uns im Bett umdrehen. Selbst wenn es sich um eine durchgehende Matratze handelt, wackelt nicht das ganze Bett, wenn sich einer der beiden Partner dreht.
Nachteile von Kaltschaummatratzen
- Als Nachteil von Kaltschaummatratzen wird oft genannt, dass sie etwas wärmer sind. Für Frostbeulen ist das eher ein Vorteil, für Menschen, die nachts stark schwitzen, aber nicht. Durch eine dünne Baumwollauflage lässt sich dieses Problem aber reduzieren. Hierbei ist außerdem zu beachten, dass die meisten Federkernmatratzen ebenfalls eine obere Schicht aus Kaltschaum aufweisen, sie sind damit auch nicht atmungsaktiver als reine Kaltschaummatratzen.
- Im Vergleich zu einer guten Taschenfederkernmatratze, hat eine gute Kaltschaummatratze normalerweise eine geringere Lebensdauer. Im Test hat Stiftung Warentest die Haltbarkeit der Matratzen simuliert. Die Haltbarkeitstests konnten dieses Vorurteil jedoch nicht bestätigen. Gute Kaltschaummatratzen halten genauso lange wie gute Federkernmatratzen.
Vorteile von Federkernmatratzen
Wir gehen von einer guten Federkernmatratze aus wie der Mali Polar.
- Als Vorteil von Federkernmatratzen wird genannt, dass sie für eine bessere Durchlüftung sorgen und daher gut sind für Menschen, die nachts schwitzen. Moderne Federkernmatratzen haben aber grundsätzlich eine Kaltschaumauflage, damit sie bequemer sind. Diese Kaltschaumauflage ist genauso warm wie eine Kaltschaummatratze. Deswegen ist dieser angebliche Vorteil so nicht haltbar.
- Federkernmatratzen sind fester und stabiler als die meisten Kaltschaummatratzen. Das ist wahr, wer sehr schwer ist, liegt besser auf einer guten Federkernmatratze. Für Menschen, die deutlich mehr als 100 kg wiegen, sind gute Federkernmatratzen oft die bessere Wahl, da Kaltschaummatratzen bei hohem Körpergewicht nicht so langlebig sind und nicht genügend stützen können.
- Federkernmatratzen gelten als langlebiger als Kaltschaummatratzen, aber die Testergebnisse von Stiftung Warentest belegen dieses Vorurteil nicht. Es mag in vielen Fällen stimmen, doch gute Kaltschaummatratzen halten genauso lange wie Federkernmatratzen.
Nachteile von Federkernmatratzen
- Federkernmatratzen sind in der Regel teurer als Kaltschaummatratzen. Lediglich die Mali Polar (Testbericht) ist in derselben Preisklasse zu finden, wie eine vergleichbare Kaltschaummatratze. Alle anderen Federkernmatratzen kosten aber deutlich mehr.
- Federkernmatratzen sind nicht so punktelastisch wie Kaltschaummatratzen. Das bedeutet, dass sie sich nicht ganz so gut an die Körperkonturen anpassen. Je mehr Federn die Matratze hat, desto besser passt sie sich an den Körper an. Sogenannte Multi Pocket Matratzen erreichen in der Punktelastizität tatsächlich ganz gute Werte. Im Vergleich zu einer Kaltschaummatratze schneiden sie aber immer etwas schlechter ab.
- Federkernmatratzen sind normalerweise härter als Kaltschaummatratzen. Für Seitenschläfer sind sie selten ideal, da die Schulter in der Seitenlage nicht richtig einsinken kann und es zu Schulterschmerzen oder eingeschlafenen Armen kommen kann.
- Federkernmatratzen sind schwer und sperrig, das Beziehen des Bettes ist nicht so einfach wie bei einer Schaumatratze.
- Federkernmatratzen übertragen Stoßwellen. Bei einer durchgängigen Matratze spürt es der eine Partner, wenn sich der andere umdreht. Mit der Zeit können die Matratzen sogar Geräusche entwickeln und quietschen.
Was ist also besser, eine Kaltschaummatratzen oder eine Federkernmatratze?
Für uns überwiegen die Vorteile bei den Kaltschaummatratzen eindeutig. Vor allem Seitenschläfer profitieren von einer guten Kaltschaummatratze, da sie im Schulterbereich besser nachgibt, während gleichzeitig der untere Rücken und das Becken gestützt werden.
Federkernmatratzen sind die bessere Wahl für Menschen, die deutlich über 100 kg wiegen, da sie etwas stabiler sind.
Zusammengefasst:
Kaltschaummatratzen sind besser für:
- Alle Menschen mit Normalgewicht
- unbedingt für Seitenschläfer
- Partner, die sich eine Matratze teilen
Federkernmatratzen sind besser für:
- Menschen mit einem Körpergewicht von deutlich über 100-120 kg
oder zum Hüpfen für Kinder